Trendthema Event-Catering – Herausforderungen und Chancen

Event-Catering im Kongress und Eventpark Stadthalle Hagen

 

Die Veranstaltungswirtschaft wächst seit Jahrzehnten relativ stabil. Einen hohen Anteil an diesem Wachstum haben die sogenannten Corporate Events, also die Veranstaltungen, welche von Unternehmen und Institutionen ausgerichtet werden. Ein wesentliches Ziel dieser Veranstalter ist es, durch den Event einen positiven Imagegewinn zu erzielen. Die Originalität des Veranstaltungskonzeptes sowie Ausstattung und Gestaltung der Event-Location im Corporate Design (CD) sind essenzielle Grundbausteine zur Zielerreichung. Vor diesem Hintergrund kommt dem Event-Catering eine besondere Bedeutung zu: Natürlich sollen die Speisen schmackhaft und ausreichend sein, das ist die Pflichtaufgabe eines jeden Caterers. Die Kür hingegen ist es, dass die Speisen und Getränke integraler Bestandteil des Veranstaltungskonzeptes sind und idealerweise dabei das CD des Kunden widerspiegeln.

Dies ist eine spezifische Herausforderung an jeden Event-Gastronomen. Eine Herausforderung, der sich Volker Wolf, gastronomischen Leiter der Kongress und Eventpark Stadthalle Hagen (KESH), gerne und regelmäßig stellt. Grund genug für unsere Redaktion, Herrn Wolf nach diesem interessanten Aspekt seiner Arbeit zu befragen.

 

Herr Wolf, ist der Trend nach konzeptionellem Event-Catering beständig, also fragen die Kunden dies zunehmend aktiv nach? Was ist Ihre Beobachtung?

In den letzten zwei bis drei Jahren wünschen Firmen und Veranstalter zunehmend ein gastronomisches Angebot, welches entweder auf ein Motto oder auf die unternehmerische Ausrichtung beruht. Hierbei soll oft ein positives Image transportiert und der Charakter der Firma bzw. der Marke widergespiegelt werden. Einfach nur alles in Farbe des Corporate Design des Kunden zu gestalten, das reicht hier schon längst nicht mehr aus.

 

Ein Kunde spricht Sie an und wünscht eine originelle Catering-Idee von Ihnen für 600 Gäste. Welches wären Ihre drei wichtigsten Fragen an diesen Kunden?

Gehen wir davon aus, dass uns schon bekannt ist, welche Werte und welches Image vermittelt werden soll.

  1. Welchen Charakter soll die Veranstaltung haben? Stichworte sind dazu: Art des Anlasses, festlich, legere, sportlich, ganzheitlich, kommunikativ, animierend, sinnstiftend, fröhlich etc.
  2. Für wen soll das Catering sein? Hier zählen Faktoren wie: Geschlechterverteilung, Altersstruktur, Berufstand, Verbindung der Gäste zum Kunden (Mitarbeiter, Kunde, Würdenträger), aber auch Herkunft und Ethnien spielen eine Rolle.
  3. Natürlich dürfen die Fragen nach dem Budget und dem zeitlichen Rahmen nicht fehlen.

 

Wären Ihre vorgenannten Fragen die gleichen, wenn der Kunde nur mit 30 Gästen rechnet? Oder anders gefragt, gibt es neben der logistischen Herausforderung auch signifikante konzeptionelle Herausforderung zwischen Veranstaltungen mit unterschiedlicher Gästeanzahl?

Die Fragen wären die gleichen. Die Umsetzung hingegen bestimmt eine andere Sache. Es ist alles eine Frage der guten Planung.

 

Anfang dieses Jahres haben Sie für die Kundenveranstaltung „100 Jahre Hawker Ausbildung“ im Foyer der Stadthalle Hagen das gastronomische Konzept eines Jahrmarktes für 450 Personen entwickelt und umgesetzt. Wie kam es zu dieser Idee?

Mit der Firma Hawker haben wir bereits in der Vergangenheit gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Relativ früh war für den Kunden klar eine Feier zum Thema „Hawker 100 Jahre Ausbildung“ zu feiern. Doch diesmal sollte es mal etwas komplett Anderes sein. Weg von langen Reden – hin zu mehr Kommunikation zwischen den Gästen; weg vom langen Sitzen an Tischen – hin zu mehr Bewegung und Erkundung; ergo statt Langerweile sollte Leben in die Bude kommen. Das hat mich sofort begeistert und zusammen haben wir das Konzept mit viel Kreativität und Liebe zum Detail geplant.

 

Wo lagen die Herausforderungen bei diesem gelungenen Projekt?

Zum einen war die zeitliche Komponente bei diesem Event eine andere als bei früheren Projekten. Ein intensiver Dialog, bei dem gemeinsame Ideen entwickelt werden, dauert einfach länger. Um diese Ideen zu vermitteln, mussten wir Bilder schaffen und ein Feuer der Begeisterung entfachen. Teilweise haben wir auch Bedenken und Ängste vor dem Scheitern der Veranstaltung abgebaut. Wir bewegten uns ja auf komplettem Neuland. Da wir neue Pfade betraten, war jeder Schritt wohl überlegt. Zum anderen hatten wir noch keine verlässlichen Zahlen für die Kalkulation, auf die wir zurückgreifen konnten. Für den Mut des Veranstalters, der am Ende mit viel Begeisterung und Lob seitens der Gäste quittiert wurde, möchte ich mich herzlich bedanken. Es hat sich gelohnt!

 

Als Catering-Dienstleister sind Sie nicht nur der beratende Partner des Kunden. In Ihrer Verantwortung liegt ebenfalls die betriebswirtschaftliche Umsetzung des Versprochenen in dem Budget-Rahmen des Kunden. Wie meistern sie diesen Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit?

Eine gewisse Vorstellungskraft und Kreativität gepaart mit jahrelanger gastronomischer Erfahrung, unter stetiger Beachtung wirtschaftlicher Kennzahlen, gehören zu meinem Handwerk. Bei der genannten Veranstaltung haben wir alle Ideen im Voraus einem Kostencheck unterzogen. Was zu aufwendig und in der Konsequenz zu teuer wurde, haben wir angepasst. Eine offene, ehrliche Kommunikation mit dem Kunden hat wesentlich zum Erfolg beigetragen.

 

Sehen Sie einen aktuellen Trend bei der Ausrichtung von Event-Catering?

Man merkt, dass die Gastronomie innerhalb von Veranstaltungen einen zunehmend höheren Stellenwert einnimmt. Das Anspruchsdenken hat sich im Laufe der Jahre stetig nach oben entwickelt und oftmals steuert die Gastronomie heutzutage die gesamte Veranstaltung. Auch spielen wirtschaftliche Aspekte seitens des Caterers hier eine Rolle. Man hat die Chance mit überzeugenden gastronomischen Angeboten den Umsatz signifikant zu steigern.

 

Herr Wolf, vielen Dank für das Gespräch!